Gesundheitskompetenz ist eine notwendige Voraussetzung für den Erhalt der Lebergesundheit.
DGKP Denise Schäfer, BSc
Welche Rolle spielt die Gesundheitskompetenz für Prävention und Behandlung?
Gesundheitskompetenz umfasst Wissen und Fähigkeit von Menschen, Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Lebererkrankungen zu ergreifen. Diese Kompetenz fördert das Verständnis für Risikofaktoren, Symptome und Behandlungspläne sowie für frühzeitige Interventionen zur Verbesserung der Lebensqualität. Auf Ebene des Gesundheitssystems sollten wir Prävention stärker in den Fokus rücken – etwa, indem man einen kostenlosen und niederschwelligen Zugang zu Impfungen, Ernährungsberatung, Physiotherapie oder psychologischer Unterstützung anbietet.
Wie bewusst gehen Menschen mit dem Thema Lebergesundheit um?
Mangelnde Aufklärung über die Entstehung von Lebererkrankungen kann dazu führen, dass die Bedeutung der Lebergesundheit erst dann erkannt wird, wenn bereits gesundheitliche Probleme auftreten. Menschen, die Risikofaktoren wie abnorme Blutfettwerte, gestörten Blutzucker, Bluthochdruck, hohen Körperfettanteil, Stress, Drogen- oder Alkoholkonsum aufweisen, sind womöglich nicht ausreichend über deren Auswirkungen informiert. So wissen Personen der Babyboomer-Generation teilweise nicht über ihren Hepatitis-B-Impfstatus Bescheid, obwohl diesem – besonders in der Vorsorge von Leberzirrhose und Leberkrebs – eine große Bedeutung zukommt. Andere Personen blenden ihre Risikokonstellation bewusst aus oder können sie aufgrund einer Suchterkrankung nicht allein bewältigen.
Wie werden Patient:innen für gewöhnlich auf die Erkrankung aufmerksam?
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung erhält die Diagnose Fettleber per Zufall. Oft geschieht dies bei einer routinemäßigen Blutabnahme mit erhöhten Leberwerten oder während eines Ultraschalls im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. In der Regel suchen Betroffene erst dann medizinische Hilfe, wenn leberspezifische Symptome auftreten oder bereits eine fortgeschrittene Fettlebererkrankung vorliegt. Es ist daher entscheidend, Früherkennung und Behandlung der Fettleber flächendeckend und systematisch in die Primärversorgung zu integrieren.
Überernährung als Risiko für die Lebergesundheit
Mag. Ilse Weiß
Diaetologin & Gesundheitswissenschafterin
Wie hält man die Leber gesund?
Die Leber ist ein Speicher- und Entgiftungsorgan. Darum gilt es, darauf zu achten, diese beiden Funktionen nicht zu überlasten; das heißt, eine dauerhafte Überernährung zu vermeiden, da die Leber die überschüssige Energie zur Speicherung in Fett umwandelt. Eine mediterrane Ernährung ist hinsichtlich ihrer Zusammensetzung für den Leberstoffwechsel günstig. Für die Leber schädliche Stoffe sollten nur in geringem Ausmaß und mit Pausen konsumiert werden. Vorsicht gilt auch bei Nahrungsergänzungsmitteln, Fruchtsäften und Smoothies: Diese belasten bei Überdosierung ebenso die Leber.
Ab drei Tassen Kaffee täglich wirkt dieser leberprotektiv.
Mag. Ilse Weiß
Warum können auch normalgewichtige Menschen eine Fettleber entwickeln?
Neben der Überernährung gewinnt die Fehlernährung an Bedeutung: Industriell hergestellte Lebensmittel und Getränke enthalten häufig versteckte Kohlenhydrate, hingegen wenige für den Leberstoffwechsel günstige Neben der Überernährung gewinnt die Fehlernährung an Bedeutung: Industriell hergestellte Lebensmittel und Getränke enthalten häufig versteckte Zucker, hingegen wenige für den Leberstoffwechsel günstige Inhaltsstoffe. Neben dem, was wir essen, ist aber auch wichtig, wann und wie oft wir essen. Damit die aufgenommene Energie verbraucht werden kann und nicht von der Leber gespeichert werden muss, sollten wir entlang der Energiekurve – also tagsüber, wenn wir die Energie auch verbrauchen – und nicht permanent essen: keine Snacks, sondern maximal drei Mahlzeiten am Tag, zwischen denen immer mindestens vier Stunden liegen sollten.
Wie müssen Menschen, die eine Fettleber haben, ihre Ernährung gestalten?
Ernährungstherapeutisch begleitetes Leberfasten durchführen, um die Fettauslagerung anzukurbeln. Langfristig braucht es aber eine Ernährungs- und Lebensstilumstellung hin zu einer zuckerreduzierten Kost mit mehr hochwertigen pflanzlichen Fett- und Proteinquellen sowie regelmäßiger Bewegung. Auch eine Nikotinkarenz ist ratsam. Auf Kaffee muss man allerdings nicht verzichten: Ab drei Tassen täglich wirkt dieser leberprotektiv.